(fi) Gustave Le Bons Buch Psychologie der Massen ist mehr als eine brillante Analyse von Massenphänomenen – es ist eine Warnung davor. Für Le Bon ist die Masse, im Gegensatz zum Individuum, kein ›Kulturerzeuger‹, sondern sie wirkt dunkel und negativ, ist im höchsten Maße manipulierbar, und neigt zu Intoleranz und Verfolgung Andersartiger. In der Masse zeigt sich das Instinktive, das Triebartige und Unbewusste. Die Individualität der Einzelnen tritt zurück, er verliert seine Kritikfähigkeit und verhält sich affektiv, zum Teil primitiv-barbarisch. Eine einheitliche, kaum kontrollierbare und oft gefährliche ›Kollektivseele‹, bildet sich (»loi de l’unité mentale des foules«) …
Der indonesische Vulkan Tambora spuckte nach einem gewaltigen Ausbruch – der größten Vulkan-Eruption seit 20.000 Jahren – Millionen Tonnen Asche in die Atmosphäre und sorgte für das legendäre ›Jahr ohne Sommer‹, 1816 schrieb man. In der Schweiz, in einer Villa am Genfer See, traf sich eine sinistre Runde, die man, je nach Blickwinkel, als dekadente literarische Spinner oder als geniale Vorfahren der Hippies bezeichnen könnte. – Im Zentrum der Gruppe: Mary Shelley, die spätere Autorin des Frankenstein …
Ein König, der erstens seine Triebe nicht unter Kontrolle hat, zweitens krampfhaft versucht, einen männlichen Nachkommen zu zeugen – was ihm vielleicht nur deshalb nicht gelingt, weil er an Syphilis leidet –, drittens eine verknöcherte Kirche, die sich beharrlich weigert, eine Ehe zu scheiden: Das waren die Zutaten, die dazu führten, dass Thomas More (1478–1535), einer der brillantesten Denker im England des 15./16. Jahrhunderts, auf dem Schafott landete.
(fi) »Das Grunderfordernis der Novelle ist, nach Goethe, die künstlerische Wiedergabe einer ›unerhörten Begebenheit‹. Eine solche Begebenheit ist bei Zweig die Begegnung zweier Schachgenies, von denen das eine eine stumpfe bäuerliche Natur ist, der sich ›die Welt einzig auf die enge Einbahn zwischen Schwarz und Weiß reduziert‹, die […]
Auf jeden Fall ein Wort, das sehr gut klingt. Das nach Reichtum, Ruhm und Vergnügen schmeckt. Ist das so, oder trifft das nur auf wenige Ausnahmen zu, wie etwa auf den populären Frank Schätzing (‚Der Schwarm‘, ‚Limit‘), der nach eigener Aussage sowieso „immer ein Popstar sein wollte“? Tatsächlich versucht die Literaturwissenschaft dem Phänomen Bestseller schon seit langem auf die Schliche zu kommen, mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen: Ein Bestseller kann ein ganz und gar wechselhaftes Geschöpf sein, temporär erfolgreich, dann wieder vergessen. Ausserdem ein reines Werbe-Label, eine Chimäre, hinter der gar nicht soviel Auflage steckt. Ein Bestseller ist natürlich besser als ein Buch, von dem gar nicht gesprochen wird, aber die wahren Helden unter den Büchern sind die Longseller, so wie die ‚Bibel‘, ‚Vom Winde verweht‘, ‚Die Leiden des jungen Werther‘, ‚Max und Moritz‘ oder die Schriften des Marc Aurel (geboren im Jahre 121 in Rom). Diese wilde Mischung zeigt nebenbei, das Longseller absolut genreübergreifend sind.
Einsichten und Ansichten zum Thema Bestseller in einer klugen Analyse von Prof. Dr. Murray G. Hall, der am Institut für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Wien lehrt:
Auf die Frage „Was ist ein Bestseller?“ gibt es in Fachpublikationen unzählige Antworten. […]
17. Oktober 2013: Der Geburtstag von Georg Büchner jährt sich zum 200. Mal.
Eine Würdigung
Georg Büchner ist ein Wegbereiter, ein bahnbrechender Erneuerer der deutschen Literatur – der Begriff ›Genie‹ ist nicht weit, wenn man an ihn denkt. Und das bei einem Mann, der – es ist kaum fassbar – bereits im 24. Lebensjahr starb. Heute, viele Generationen später, hat sein früher Tod doch eine positive Seite: Als junger Wilder, als eine Art James Dean der Literatur bleibt er für immer unfehlbar und unantastbar.
Geboren wurde Büchner am 17. Oktober 1813 in der Nähe von Darmstadt als Sohn des Arztes Karl Ernst Büchner und dessen Ehefrau Louise. Ab dem Alter von acht Jahren erhält er eine exzellente humanistische Grundausbildung beim Darmstädter Privatgelehrten Carl Weitershausen. Mit elf Jahren wechselt er ins neuhumanistische Pädagogium, eine Schule, die ab 1826 vom klassischen Philologen Carl Dilthey geleitet wird. Schon während seiner Schulzeit sticht Büchner als Autor geschliffener Aufsätze und als Redner bei Schulfesten aus der Masse heraus.
Zum Studium der Anatomie geht der junge Mann ab 1831 nach Straßburg – denn sein Berufsziel ist Mediziner, nicht etwa Schriftsteller. Da jedoch in seinem Fach maximal zwei Jahre Auslandsstudium erlaubt sind, muss er 1833 zurück an die Universität Gießen. Erst im Kontrast zum erwachten und belebten Frankreich nach der Juli-Revolution von 1830, wird ihm das repressive Klima in Deutschland – die Schikanen der Obrigkeit, die staatliche Gewalt und die Unterdrückung der Ärmsten – richtig bewusst. »Die politischen Verhältnisse«, so schreibt er im Dezember 1833, »könnten mich rasend machen. Das arme Volk schleppt geduldig den Karren, worauf die Fürsten und Liberalen ihre Affenkomödie spielen.« Büchner beginnt, sich aktiv für soziale Gerechtigkeit einzusetzen.
Er gründet zusammen mit ehemaligen Schulkameraden aus Darmstadt und weiteren Studenten und Handwerkern die Gesellschaft für Menschenrechte, eine Geheimorganisation nach französischem Vorbild, deren Ziel ein Umsturz der politischen Verhältnisse ist. Mit seinen Mitstreitern strebt der junge Büchner nichts weniger als den Sturz der autoritären Landesfürsten an, die in Kleinstaaterei und Egoismus das Land unter sich aufteilten.
Im Frühjahr 1834 erscheint der Hessische Landbote: Eine Flugschrift, die unter der Parole »Friede den Hütten! Krieg den Palästen!« die hessische Landbevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung aufruft. Büchner hatte wesentliche Teile davon verfasst, sein Mitstreiter Friedrich Ludwig Weidig, einer der führenden Oppositionellen aus Hessen-Darmstadt, überarbeitete die Schrift gegen Büchners Willen stark und schwächte sie ab. Dennoch reagiert die Staatsmacht prompt: Die Autoren und Hintermänner werden verfolgt und verhaftet, Gefängnisstrafen verhängt. Büchner kann sich gerade noch nach Straßburg absetzen, wo er zuvor studiert hatte. […]
Noch nie fühlte man sich von der eigenen Regierung so schlecht vertreten wie heute. Grundrechte werden achselzuckend aufgegeben – »man kann halt nichts machen«. Nach Washington reist ein völlig unbedarfter Vertreter der Deutschen Bundesregierung (Friedrich), bei dem man bei jedem Satz, den er in ein Mikrofon stammelt, nur zu deutlich merkt, wie komplett ahnungslos er in Sachen Internet und digitaler Datenverarbeitung ist. Warum müssen die größten Flaschen und Irrlichter unseres Landes Minister sein, fragt man sich. (Aigner, Schröder, Niebel, Ramsauer lassen grüßen).
Wäre es nicht besser, wenn ein Mann mit der technischen Kompetenz eines Edward Snowden als deutscher Innenminister nach Washington reiste, um mit den Amis zu reden? Wäre es nicht tausendmal sinnvoller, stattdessen einen Friedrich im Transitbereich des maroden Moskauer Flughafens, wo er keinen Schaden anrichten kann, vergammeln zu lassen?
Auch mit einem Jacob Appelbaum, diesem brillanten Analytiker des Zeitalters der totalen Digitalisierung und Ausspähung, hätte ich das Gefühl, ich wäre gut vertreten.
Fromme Wünsche.
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