Ein #Aufschrei geht durch die Internet-Foren der Republik
(fi) Ein #Aufschrei geht durch die Internet-Foren der Republik. Aber nicht ein Aufschrei wegen sexueller Belästigung, sondern weil man Alice Schwarzer schon wieder zu einer Talkshow eingeladen hat – diesmal bei Günther Jauch Sonntag abends. Die Frage ist: Warum überlässt man einer Dinosaurier-Emanze, die sich als Lohnschreiberin bei der Bildzeitung verdingt, die Deutungshoheit über den Stammtischen des Geschlechterkampfes?
Fakt ist leider: Immer wenn Frau Schwarzer zugegen ist, wird verschwurbelt und verdreht, wird’s mit der Wahrheit nicht so genau genommen – nur damit es in Alices Weltbild passt. Was nicht passt, wird passend gemacht.
»Analytisch wolle sie jetzt mal werden« doziert sie »und was dazu sagen …« Oje. Was Frau Schwarzer ›Analyse‹ nennt, ist eine über Jahrzehnte ausgeklügelte subtile Unterwanderung des gesunden Menschenverstandes durch ihre Ideologie, die ihre Früchte heute in Kindergärten genauso trägt wie in Gerichtssälen oder Medienzentralen. Mithin sehr erfolgreich, das muss man sagen.
Etwas mehr echte Analyse hätte man sich dagegen von Wiebke Bruhns gewünscht, eine Frau mit vernünftiger Einstellung, die allerdings diese nur in Plattitüden kleidete und damit nicht sehr zur Aufklärung beitrug.
Aufklärung durch den Moderator wünscht man sich natürlich bei Jauch wie immer vergebens. Fakten hätten auf den Tisch gehört, statt gefühliger Einschätzungen beleidigter Damen.
Der Fakt etwa, dass Sexismus in einem Machtgefälle ein Problem von beiden Geschlechtern ist, und auch so diskutiert werden muss. Nicht zuletzt Schwarzers jahrzehntelange Aktivitäten haben dazu geführt, dass heute Jungs in Kindergarten und Schule von den Erzieherinnen oft massiv diskriminiert werden – ohne dass diese das überhaupt selbst noch merken, weil es schon so normal geworden ist.
(Untermauern können hätte man das zum Beispiel mit einem gut recherchierten Einspieler oder einem Interview mit einem Experten, und angesichts der Vielzahl der Quellen, dürfte es nicht schwerfallen einen zu finden, z.B.
Morgenpost – Experten sehen Jungen massiv benachteiligt
Spiegel – Böse Buben – Kranke Knaben
(mehr Quellen unten)
Nun aber zu Meister Brüderle: Das ungeschickte Anbaggern ausserhalb eines Machtgefälles (wie im Fall des FDP-Politikers geschehen) anzuprangern, ist dagegen unangemessen. Solange die Männer in der Beziehungsanbahnung den ersten Schritt tun müssen – und die Frauen möchten zwar vieles ändern, aber das nicht – setzen sie sich immer der Gefahr der hinterher so gedeuteten blöden (sexistischen) Anmache aus. Wenn sie jedoch einmal damit aufhören sollten, dem Wunsch der politisch Überkorrekten folgend, wird es keine Fortpflanzung mehr geben.
Frauen sind auf diese Art der Sex-Anbahnung genauso angewiesen wie Männer, andernfalls hätten sie plötzlich keine Auswahl mehr. Die meisten Beziehungen kommen so zustande: Über eine Anmache, die man aus einem gewissen Blickwinkel natürlich auch als ›sexistisch‹ einstufen kann. Wenn die Journalistin Laura Himmelreich von einem anderen Kaliber und weniger ungeschickt angebaggert worden wäre, hätte die Sache auch ganz anders ausgehen können. Und von Sexismus und ›Übergriffigkeit‹ wäre keine Rede – sondern sie wäre happy mit ihrem neuen Lover.
Natürlich wollte in dieser heuchlerischen Medienrunde niemand Tacheles reden, auch Karasek kuschte in vorauseilendem Gehorsam. So blieb es bei der üblichen polemischen Propaganda von Frau Schwarzer, assistiert von allen anderen stromlinienförmigen politisch korrekten Gestalten der Runde.
Armes Fernsehen, armes Deutschland, arme Emanzipation.
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Quellen zum Thema Jungs-Diskriminierung:
• Beuster, Frank (2006): Die Jungenkatastrophe. Das überforderte Geschlecht. Reinbek bei Hamburg
• Bölsche, Jochen: Böse Buben, kranke Knaben. In: SPIEGEL ONLINE, 07.10.2002
• Budde, Jürgen (2006): Jungen als Verlierer? Anmerkungen zum Topos der ›Feminisierung von Schule‹. In: Die Deutsche Schule 4/2006, 488-500
• Budde, Jürgen (2008): Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten von Jungen/männlichen Jugendlichen. Bildungsforschung Bd. 13, herausgegeben vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Referat Chancengerechtigkeit in Bildung und Forschung. Bonn/Berlin
• Bruhns, Annette/Kaempf, Simone/Rigos, Alexandra/Weingarten, Susanne: Die heimliche Revolution. In: DER SPIEGEL 25/1999, 76-84
• Diefenbach, Heike/Klein, Michael (2002): ›Bringing Boys Back In‹. Soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zuungunsten von Jungen am Beispiel der Sekundarabschlüsse. In: Zeitschrift für Pädagogik, 6/2002, 938-958
• Etzold, Sabine: Die neuen Prügelknaben. In: DIE ZEIT Nr. 31/2002
• Experten sehen Jungen massiv benachteilitigt. In: Berliner Morgenpost, 12.03.2009
• Gerbert, Frank: Arme Jungs. In: FOCUS Nr. 32/2002
• Hurrelmann, Klaus/Quenzel, Gudrun (2008): ›Lasst sie Männer sein‹. In: DIE ZEIT, 23.10.2008, Nr. 44,
• Kampshoff, Marita (2007): Geschlechterdifferenz und Schulleistung. Wiesbaden
• Männerquote an Schulen gefordert. In: FAZ, 29.09.2003, Nr. 226, 2
• Mahony, Pat (1998): Girls will be girls and boys will be first. In: Epstein, Debbie/Maw, Janet/Elwood, Jeannette/Hey, Valerie (Hg.): Failing boys? Issues in Gender and Achievement. Oxford, 37-53
• Martino, Wayne/Meyenn, Bob (2001): Preface. In: Dies. (Hg.): What about the boys? Issues of masculinity in schools. Buckingham/Philadelphia, X-XIV
• Rose, Lotte (2005): Starke Mädchen – arme Jungen: Reden und was sie auslösen. In: Rose, Lotte/Schmauch, Ulrike (Hg.): Jungen – die neuen Verlierer? Auf den Spuren eines öffentlichen Stimmungswechsels. Königstein/Taunus, 11-25
• Schulen benachteiligen Jungen massiv. In: SPIEGEL ONLINE, 21. März 2009
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