(fi) Kürzlich gab ich ein Interview, das später mit der Überschrift ›Die Gleichmacherei der Emanzipationsbewegung war Murks‹ erschien – und dabei bei manchen Menschen in meinem Bekanntenkreis Naserümpfen auslöste. Sicher, die Aussage ist arg plakativ. Natürlich hatte die Emanzipation auch viele positive Effekte. Unsere ganze Gesellschaft, wie wir sie kennen, ist inzwischen darauf gegründet. Das politisch (emanzipatorisch) Korrekte ist heute der Gesellschaft unter die Haut gepflanzt. Und sämtliche Kommunikation, auch das Flirten, Anbahnen von Beziehungen und auch das Online-Dating setzt die Emanzipation der Geschlechter als gegebene Tatsache voraus. Es wäre also schon etwas realitätsfremd, die Emanzipation als Ganzes verteufeln zu wollen. Doch meine Aussage bezog sich ja nur auf einen Teilbereich: Die Gleichmacherei der Emanzipationsbewegung war Murks. Und so ist es.

Bei mir erwächst diese Erkenntnis eigentlich nur aus dem gesunden Menschenverstand, ohne weiter groß darüber nachgedacht zu haben, und ich erklärte sie in meinem Interview simpel so: »Schauen Sie sich eine Frau an und einen Mann: Die unterscheiden sich körperlich, das würde niemand bestreiten. Sie unterscheiden sich sogar ziemlich deutlich. Ich frage mich, wie irgendjemand auf den Gedanken kommen konnte, dass wir uns innerlich, also in unserem Denken und Fühlen absolut nicht unterscheiden oder unterscheiden dürfen. Wieso konnte das Äußere unterschiedlich sein, aber Gehirn, Nerven, Hormone, Verhalten völlig identisch? Es war einfach riesiger Quatsch, dem aber Generationen von Lehrern, Psychologen und Sozialpädagogen anhingen.«

Vor kurzem kam mir dann aber das Buch eines anderen Autors unter, das bei hartgesottenen (weiblichen und männlichen) Emanzen nicht nur Naserümpfen hervorrufen müsste, sondern den sie eigentlich für seine offenen Worte kreuzigen müssten. Es ist kein dummer Mensch, und auch kein blöder Chauvi, sondern ein glasklar analysierender Systemtheoretiker, der zu noch viel schlimmeren Schlüssen kommt, als ich:

• die Emanzipation war nicht nur Murks

• sie verdummt uns auch

• und lässt letztlich unsere ganze Gesellschaft den Bach runtergehen

Warum ist das so? Das Schlüsselwort, das im Buch von Peter Mersch immer wieder vorkommt, heißt ›Opportunitätskosten‹. Das sind entgangene Gewinne, die dadurch entstehen, dass vorhandene Möglichkeiten (= Opportunitäten) zur Nutzung von Ressourcen nicht wahrgenommen werden, so erklärt es die Wirtschaftswissenschaft.

Das Prinzip lässt sich auch auf menschliche Beziehungen anwenden: Kurz gesagt, so erfährt man in Merschs Buch, hat sich das Prinzip der Zweigeschlechtlichkeit und später die menschliche Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau nicht zufällig entwickelt, sondern deswegen, weil zwei Teilgruppen der Populationen (männlich – weiblich) sich spezialisierten und das machten, was sie am besten konnten. Dadurch waren sie am effektivsten, und die Opportunitätskosten für jedes Individuum sanken.

Warum aber muss die Arbeit gerade in einer bestimmten Weise aufgeteilt werden, und nicht anders? Nun, in trockenen wissenschaftlichen Worten klingt das so: »Die Art der Arbeitsaufteilung ergibt sich unmittelbar aus den unterschiedlichen Körperfunktionen der beiden Geschlechter: Die Frauen sind für Fortpflanzungsarbeiten (Reproduktion) optimiert und haben für solche Tätigkeiten komparative Kostenvorteile. Bei den Männern gilt das entsprechend für produktive Tätigkeiten (Produktion).«

Seit einigen Jahrzehnten befindet sich aber unsere Gesellschaft aus dieser Perspektive betrachtet im Rückwärtsgang: Jeder/jede will (oder muss) alles machen, und alles können: Dadurch steigen bei Männern und Frauen die Opportunitätskosten ganz gewaltig. Schlimmer noch: Wir sterben aus, aber vorher verdummen wir noch.

Warum wir aussterben: In traditionellen patriarchalischen Gesellschaften konnten sich die Männer mit den besten Ressourcen am erfolgreichsten fortpflanzen. Viel Produktivkraft, viele Kinder, kurze Formel. Heute, in den ›gleichberechtigten‹ emanzipierten Gesellschaften hängt die Fortpflanzungsquote im entscheidendem Maße vom Willen der Frau ab. Und Frauen, tendenziell immer besser ausgebildet und immer eingespannter im Beruf, haben eben heutzutage immer weniger Lust und Zeit, sich fortzupflanzen, so dass wir heute in Deutschland bei einer statistischen Geburtenziffer (pro Frau) von 1,4 liegen. (Nötig zur ›Bestandserhaltung der Bevölkerung‹ wäre ein Wert von knapp über 2).

Zum Aussterben kann es lange dauern. Vorher aber werden wir immer dümmer (Ich warte auf Ihren Kommentar, dass das bei Peter Mersch und mir schon passiert ist ;) Mersch nennt den Effekt die ›Eliminierung der Tauglichsten‹. Und er beruht darauf, dass in unserer Gesellschaft eben ein deutlicher negativer Zusammenhang zwischen dem Ausbildungsgrad, der Intelligenz, dem beruflichen Erfolg der Frau und der Anzahl ihrer Kinder besteht. Also: Je mehr Grips und Kohle, umso weniger, je weniger Kohle und Grips, umso mehr Kinder (statistisch gesehen!). Es ist ein Effekt, der sich tatsächlich messen lässt: Der IQ in Westeuropa sinkt seit einiger Zeit, zwar pro Generation nur um Promillegrade, aber er sinkt kontinuierlich.

Ein simpler Vergleich hilft weiter: Wenn in der Bundesliga die drei Erstplatzierten sich jedes Jahr nicht in die nächste Saison ›fortpflanzen‹ würden, sondern für immer ausscheiden, würde das Niveau auf Dauer ganz schön sinken, das ist klar. (Sicher würden sich zunächst einmal einige freuen, dass endlich die Bayern weg sind, auch klar.)

… uff, ich habe jetzt einige sehr komplexe Sachverhalte aus Peter Merschs Buch zur Teil extrem vereinfacht hier verbraten. Es ist trotzdem immer noch zum Teil schwer verdaulicher Tobak. Ich hoffe, Sie konnten das verkraften. Mir geht’s um die Denkanstöße. Und Peter Mersch auch. Sein Buch heißt zwar ›Die Emanzipation – ein Irrtum‹, aber damit meint er nicht, dass die Emanzipation an sich ein Fehler war, sondern, dass sie bis heute nicht richtig verstanden wurde und nicht richtig umgesetzt wird.

Soziologisch betrachtet ist sie nichts anderes als ein gewaltiger weiblicher Idividualisierungsprozess, ›möglicherweise die größte soziale Umwälzung seit zwei Millionen Jahren‹ (Mersch). Um das gesellschaftlich richtig zu steuern, reichen ›ein paar zusätzliche Krippenplätze nicht aus‹, sondern es ist eine riesige politische Aufgabe, die aber noch gar nicht erkannt wurde. Und das meine ich auch.

P.S. Wenn Ihnen das als Mann viel zu theoretisch ist, halten Sie sich doch einfach an den guten alten Spruch ›Ich Tarzan – Du Jane‹, der wirkt fast immer. Und sorgen Sie dafür, dass wir weder verdummen noch aussterben.

Buchtipps:

•Peter Mersch. Die Emanzipation – ein Irrtum. Warum die Angleichung der Geschlechter unsere Gesellschaft restlos ruinieren wird
• 
Armin Fischer. Frauen, eine Bedienungsanleitung, die sogar Männer verstehen

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

z.B.: Die Eilige Schrift Zwölf unangenehme Thesen zur Katholischen Kirche im Jahre 2012. – Die Katholische Kirche befindet sich auf einem Parforceritt zurück ins Mittelalter … und viele spielen eine beklagenswerte Rolle, wenn es um die Volksverdummung im Interesse der Kirche geht. Kritische Stimmen sind kaum zu hören, man ist viel lieber happy im Papst-Wahn.

z.B.: Die Wissenschaft des Reichwerdens.

Im Jahr 2006 schoss ein Buch fulminant in den Bestsellerlisten nach oben: »The Secret«, das Geheimnis, von Rhonda Byrne, einer australischen Autorin und TV-Produzentin. Als eine ihrer maßgeblichen Quellen nannte Byrne in einem Interview Wallace Delois Wattles mit seiner »Wissenschaft des Reichwerdens«. Dieses Buch ist bis heute der am klarsten formulierte Ratgeber dafür, wie man Erfolg im Leben hat.

z.B.: Sun Tsu: Die Kunst des Krieges

Psychologische Führung aller Beteiligten, Flexibilität und Taktik gegenüber dem Gegner, äusserste Disziplin in den eigenen Reihen – das sind Prinzipien, die heute wie damals in allen großen Organisationen, ja sogar im persönlichen Leben und in der Mann-Frau-Beziehung von entscheidender Bedeutung sind.