Missbrauchs-Vorwürfe: Papst-Bruder gerät ins Visier
(fi) Am Mittwoch den 10. März, um die Mittagszeit, machten sich zwei Stern-Reporter von München aus auf den rund 140 Kilometer weiten Weg ins idyllisch-verschneite Dietfurt im Altmühltal, ziemlich genau da, wo die Altmühl in den Main-Donau-Kanal mündet, und führten ein langes Gespräch mit einem ehemaligen Schüler der Regensburger Domspatzen, der von 1968 bis 1971 im Internat der weltbekannten Knabensänger lebte. Seine Vorwürfe gegen den Papst-Bruder Georg Ratzinger (86) sind drastisch:
Im Kern lauten sie: Ratzinger habe sich zwar selbst nicht sexuell an den Kindern vergriffen, die sexuellen Übergriffe des kirchlichen Erziehungspersonals auf die Schüler seien ihm aber sehr wohl bekannt gewesen. Die Reaktion damals, wie immer: vertuschen. Bisher sagte der frühere Leiter der Regensburger Domspatzen – etwa bei einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk am 5. März – er habe keine Kenntnis über Missbrauchsfälle gehabt, auch nicht gerüchteweise. Ratzinger leitete die Domspatzen von 1964 bis 1994.
Spiegel-Online weiß inzwischen auch von Missbrauchs-Fällen, die bis in die 90er Jahre reichten. Und Chorchef Georg Ratzinger, der Bruder von Papst Benedikt XVI., sei von ehemaligen Domspatzen als »extrem cholerisch und jähzornig« erlebt worden. So habe der noch Ende der achtziger Jahre bei Chorproben erzürnt Stühle inmitten die Sänger geworfen. Einmal habe sich der Domkapellherr so erregt, dass ihm sogar das Gebiss herausgefallen sei.
Kurz vor und auch während Ratzingers Amtszeit gab es aktenkundige Missbrauchsfälle. So wurde nach Angabe des Bistums Regensburg zu Folge 1958 der stellvertretende Institutsleiter der Domspatzen, Friedrich Z., mit zwei Schützlingen bei unsittlichen Handlungen ertappt und daraufhin von seinem Chef Theobald Schrems aus dem Haus entfernt. Er sei zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Anschließend habe man ihn in ein Schwesternkonvent mit Mädchenschule in die Schweiz versetzt. Ein weiterer Geistlicher sei Mitte 1971 zu elf Monaten Haft verurteilt worden, so das Bistum. Der Priester habe 1959 acht Monate das Internat der Domspatzen geleitet und sei von 1964 bis 1969 Diözesanmusikdirektor gewesen. (Quelle: ZDF heute.de)
Auch in der Amtszeit des jetzigen Papstes als Erzbischof von München und Freising ist ein wegen Kindesmissbrauchs vorbelasteter Priester in der Gemeindearbeit der Diözese eingesetzt worden. Dort verging er sich erneut an Jugendlichen und wurde dafür verurteilt. Dies berichtete die ›Süddeutsche Zeitung‹, und das Erzbischöfliche Ordinariat in München bestätigte es auf seiner Website.
Joseph Ratzingers Bruder ist schon im Schussfeld, vielleicht ist der Papst es demnächst selbst. Nur fünf Päpste traten in den letzten 2000 Jahren von ihrem (›halbheiligen‹) Amt zurück. Erleben wir demnächst den sechsten?
Talkshows im TV und Statements der Verantwortlichen ergeben derweil ein klares Bild: Der Opferschutz wird zwar verbal hochgehalten, in Wirklichkeit war aber Vertuschen und Verschleiern dieser Taten die oberste Priorität derjenigen, die Kenntnis von den Vorfällen bekamen. Selbst bei der Staatsanwaltschaft hat sich über die Jahre offensichtlich eine Kultur des Wegschauens entwickelt, wie ein anderer Fall aus München zeigt: Ein angesehener Arzt, der den sexuellen Missbrauch eines Kindes eindeutig belegen kann, wird von der Staatsanwaltschaft nicht ernst genommen. Zeugen werden als Spinner abgetan, das Verfahren wird immer wieder niedergeschlagen. Inzwischen hat der Mann eine Untätigkeitsbeschwerde beim Generalstaatsanwalt gegen die zuständige Staatsanwältin eingeleitet. Erfolgsaussichten: Unsicher.
Mehr zum Thema im aktuellen Stern ab Donnerstag, 18. März.
Aus vielleicht bald gegebenem Anlass: Regularien für einen Papst-Rücktritt
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