Wie war das eigentlich mit den Pius-Brüdern?
(fi) »Die orkanartigen Stürme der vergangenen Woche ließen Zweifel an der Standsicherheit des Kreuzes auf dem Kirchturm aufkommen. Deshalb wurde der Turm seit Freitag durch einen Bauzaun gesichert«, schreibt eine Kirchengemeinde auf ihrer Homepage. Ein böses Omen? Inzwischen wackelt nämlich nicht nur ein Kirchturmkreuz, sondern der ganze Vatikan, sämtliche römischen Kuttenträger und der Papst himself. Was um Himmels Willen ist passiert?
Ständig liest man, der Papst hätte diesen merkwüdigen Englischen Bischofsdarsteller Richard Williamson ›wieder in die Kirche aufgenommen‹. Auch in den Nachrichten: Immer wieder der gleiche Satz. Kein Mensch hat mir bisher aber erklärt, wie, wann und warum Meister Williamson eigentlich aus der Kirche rausgeflogen ist. Ein Jammer, was meine Journalisten-Kollegen wieder mal für unverständlichen Fetzenjournalismus abliefern … :(
Endlich eine Fundstelle, in der Welt-Online:
1.) 1962-1965: Das Zweite Vatikanische Konzil vollzieht eine Öffnung der Kirche gegenüber der Welt. Konservative Kreise stehen den Reformen skeptisch bis ablehnend gegenüber. Auf Kritik stoßen unter anderem die ökumenischen Initiativen, die Erklärung zur Religionsfreiheit sowie Neuerungen in der Liturgie, etwa die Einführung der Muttersprache anstelle des Lateins.
2.) 1968-1970: Aus Protest gegen den ›modernistischen‹ Kurs tritt der Konzilsteilnehmer und ehemalige Erzbischof von Dakar, Marcel Lefebvre, als Ordensoberster der Spiritaner zurück. Im folgenden Jahr gründet er im schweizerischen Fribourg die ›Confraternitas Pius X‹. Die Priesterbruderschaft wird 1970 kirchlich anerkannt.
3.) 1975: Rom entzieht der Gemeinschaft die kirchenrechtliche Legitimation. Im Jahr darauf enthebt Papst Paul VI. dem Lefebvre seiner bischöflichen Rechte. Der suspendierte Erzbischof nimmt aber weiter Priesterweihen vor.
4.) 1988: Am 30. Juni weiht Lefebvre gegen päpstliches Verbot vier Priester seiner Bruderschaft zu Bischöfen (darunter besagter Richard Williamson). Dadurch zieht er sich und den Geweihten automatisch die Exkommunikation zu. Kurz zuvor war Lefebvre noch zum Einlenken bereit gewesen: Er unterzeichnete eine mit (damals noch) Kardinal Ratzinger ausgehandelte Übereinkunft, die er jedoch später zurückzog. Die Lefebvrianer betrachten die Exkommunikation als unwirksam und sehen sich weiterhin als Mitglieder der römisch-katholischen Kirche.
Aha, so war das also.
An alle Kirchen-Verzweifelten: Der Papst ist nun mal kein Revoluzzer. Zur Tradition der katholischen Kirche gehört eben ein Stück weit die Rückständigkeit. Das ist Folklore, üppig wie ein Almabtrieb und theatralisch wie ein Rockkonzert. Wenn es nicht so wäre, müsste man sich Sorgen machen. Im Moment grübelt der Vatikan. Lasst ihn noch ein wenig grübeln.
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